Anastasia Steele und Christian Grey heiraten. Viele Liebesfilme enden so, der dritte Teil von “FIFTY SHADES OF GREY” findet hier seinen Anfang. Natürlich ist bei dieser Hochzeit alles protzig und teuer, und dann geht es mit dem Privatjet auf eine Europarundreise. Natürlich nächtigt man nicht in Jugendherbergen, die teuersten Hotels sind gerade gut genug. Oder Jachten.
Der dritte Teil ist wieder einmal genau so öde und seelenlos und vollkommen ohne Spannung wie die beiden Vorgänger.Erstaunlich, dass man so viel Erotik ao hochglänzend präsentieren kann, und dass es trotzdem vollkommen aseptisch steril und unerotisch rüberkommt. Überhaupt fragt man sich die ganze Zeit, warum dieses Paar zusammen ist, mal abgesehen von dem Geld, das er besitzt, das Anastasia ja aber angeblich so egal ist. Sie macht den ganzen Luxuskram zwar mit ohne zu klagen, ihre Erdgebundenheit wird dann aber so herrlich bekloppt reaktionär präsentiert, indem sie sagt, dass sie nicht möchte, dass die Dienerin kocht, das käme ihr komisch vor, das würde sie gerne selbst machen. Überhaupt, fast alle Dialoge sind derart stupide oberflächlich bis bizarr bekloppt.
Das Wichtigste an der Trilogie ist natürlich – deswegen wurde das Ganze ja auch so bekannt – das BDSM-Thema. Wie aber schon bei den anderen Teilen beschränkt sich das Ganze auf Liebeskugeln, Fesseln und ein paar Klapse auf den Po sowie die Erklärung: Hatte man eine schwere Kindheit, steht man auf BDSM. Und dass Herr Grey das “Spielzimmer” auch mal benutzt, um seine schlechte Laune an seiner Frau auszulassen, lässt auch auf ein merkwürdiges Verständnis diese Sex-Variante schließen. Also wieder einmal ein Ärgernis, aber bei “Hausfrauen-Büchern” schockiert offenbar schon der Gebrauch eines Sexspielzeuges.
Ach ja, ein bisschen Thriller wird noch mit eingebaut. Betriebsspionage, Stalker, Bandstiftung, aber selbst das hilft nicht im geringsten, dass dieses Werk spannender als ein tropfender Wasserhahn wird.
Ansonsten ist Christian Grey mal wieder ein reines Ärgernis, wie dieses Würstchen ohne Selbstvertrauen und Empathie einen Konzern leiten kann, ist absolut unverständlich. Und durchzogen von lange überholten Rollenbildern ist er ebenfalls, dass man beinahe kotzen könnte, vor allem, weil er offenbar der Traummann von vielen deprimierten Hausfrauen ist. Ist es nur das Geld und das Sixpack? Oder stehen Frauen tatsächlich auf egoistische Arschlöcher?
Und die Krone setzt dann die letzte Szene auf, die mitten im Abspann gezeigt wird. Spießiger geht es eigentlich nicht mehr, das ist so schlimm altmodisch und angestaubt, dass einem das Wort “Hausfrauentraum” in den Sinn kommt. Gott sei Dank, das war der letzte Teil, die “Befreite Lust” ist weiterhin Fremdscham pur. Ich prophezeie, dass der Romanautorin nie wieder ein ähnlich großer Bucherfolg gelingen wird. Ein bisschen Tabubruch und die Frauenwelt steht Kopf, das kann nur ein einziges Mal passieren. (Haiko Herden)
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